Schwangerschaftsdiabetes
Eine Form der Zuckerkrankheit
Dass aus einer befruchteten Eizelle in nur wenigen Monaten ein kleiner Mensch heranwächst, der später Großes vollbringen kann, ist immer wieder ein Wunder. In Ihrem Bauch geschieht dieses Wunder: Sie sind mit dem ungeborenen Kind über den Mutterkuchen, die Plazenta, verbunden und versorgen es mit Sauerstoff, Vitaminen, Eiweiß, Wasser und vielem mehr.
„Für zwei essen?“
Dass Sie sich nun bewusster ernähren müssen, um Ihrem Nachwuchs alle Nährstoffe für eine prächtige Entwicklung zu bieten ist klar. Deswegen aber „für zwei“ zu essen wäre ein – wenn auch süßes – Missverständnis. Tatsächlich führt dieses Missverständnis gepaart mit der hormonellen Umstellung bei Schwangeren nicht selten zu erhöhten Blutzuckerspiegeln.
In den meisten Fällen nach dem folgenden Muster:
Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, das der Körper braucht, um den Energie liefernden Traubenzucker (Glukose in die Zellen zu schleusen. Die Schwangerschaftshormone (z.B. Östrogen) erhöhen den Blutzucker, Insulin dagegen senkt ihn. Im Verlauf der Schwangerschaft steigt die Insulinproduktion zwar kräftig an. Doch wenn die werdende Mutter zu viele Nährstoffe aufnimmt, verliert das Insulin das Rennen – der Blutzuckerspiegel bleibt vor und nach dem Essen hoch.
Eine „schwere Geburt?“
Diese Stoffwechselstörung heißt Schwangerschaftsdiabetes, wenn sie wieder vorüber geht und erstmals in der Schwangerschaft auftritt. Das kommt bei etwa jeder zwanzigsten Schwangeren vor, dann meist ab der 24. SSW. Für Mutter und Kind kann eine solche Stoffwechselstörung unangenehm werden.
Mögliche Folgen:
- Das Ungeborene kann rasant an Gewicht zulegen, ohne dabei „reifer“ zu werden.
- „schwere Geburt“ durch ein übergewichtiges Kind
- Erhöhtes Diabetes-Risiko für den späteren Jugendlichen/Erwachsenen
- Mangelernährtes Kind durch unzureichend durchblutete Plazenta
- Vermehrte Fruchtwasserproduktion
- Erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte
- Frühgeburtsneigung
Erkannt und gebannt
Dennoch bietet ein Schwangerschaftsdiabetes heutzutage keinen Anlass mehr zur Sorge – wenn er rechtzeitig erkannt wird.
Rechtzeitig – wann und wie?
Die beste Früherkennung gewährt der „Zuckerbelastungstest“ im letzten Schwangerschaftsdrittel, ab der 24. SSW.
Sie kommen morgens nüchtern in die Praxis. Dann trinken Sie eine Glukoselösung und wir messen in bestimmten Abständen, wie Ihr Körper den Blutzucker abbaut.
Bei einem auffälligen Blutzuckerbelastungstest arbeiten wir eng mit einem Diabetologen zusammen, um die Risiken für Sie und Ihr ungeborenes Kind möglichst gering zu halten.
Besonders achtsam sollten Sie sein, wenn Sie:
- spät Gebärende oder übergewichtig sind
- in einer früheren Schwangerschaft bereits Diabetes hatten
- schon ein übergewichtiges Kind zur Welt brachten
- von einem familiären Risiko für Zuckerkrankheit wissen.