Gruppe B-Streptokokken
Vorsicht Neugeborenen-Sepsis!
Streptokokken sind kugelförmige Bakterien. Sie sind Ursache für verschiedene Erkrankungen, zum Beispiel Mandelentzündungen oder Scharlach. Eine für Mütter und Neugeborene wichtige Untergruppe der Streptokokken ist die „Gruppe B“. Diese Bakterien nennt man folglich „Gruppe-B-Streptokokken“ oder „GBS“. Bei 10 bis 40 Prozent aller Schwangeren finden sich GBS an Gebärmuttermund und Vagina, ohne Beschwerden zu verursachen.
Warum sind Streptokokken gefährlich?
Ungefähr ein Drittel aller Erwachsenen beherbergt Gruppe-B-Streptokokken – eine von vielen Bakterienarten, die in unserem Körper leben, aber keine Probleme machen. Die infizierten zeigen keine Symptome.
Neugeborene jedoch haben noch kein Immunsystem, das die Eindringlinge in Schach halten könnte. Bei der Geburt können B-Streptokokken auf das Neugeborene übertragen werden. Beruhigend: Das geschieht statistisch gesehen bei zwei bis fünf von Tausend Geburten, also selten.
Wenn es aber passiert ist, kann eine Neugeborenen-Sepsis die Folge sein, die meist mit schwerem Fieber und einer Lungenentzündung einhergeht. In der frühen Form dieser Art von „Blutvergiftung“ treten die Krankheitszeichen bereits binnen 20 Stunden nach der Geburt auf. Intensivmedizinisch behandelt, überleben zwar die meisten Kinder – aber eben nicht alle. Und von den Überlebenden tragen etwa ein Drittel neurologische Spätschäden davon.
Die Übertragung von GBS auf das Neugeborene kann durch eine Antibiotika-Behandlung der Mutter wirksam verhindert werden – wenn man frühzeitig weiß, dass die Mutter Träger des Erregers ist. Diese Vorsorgemaßnahme hat dafür gesorgt, dass in den letzten Jahren die Neugeborenen-Sterblichkeit durch GBS abgenommen hat. Gleichwohl sind Streptokokken der Gruppe B immer noch die häufigste Ursache für schwere Neugeborenen-Infektionen.
Was können Sie tun?
Die Fachgesellschaften der Frauen- und Kinderärzte empfehlen ein sogenanntes „GBS-Screening“, also die Untersuchung jeder Schwangeren auf Gruppe-B-Streptokokken. Der beste Zeitpunkt dafür ist – bei einer „normal“ verlaufenden Schwangerschaft – die 35- bis 37. Schwangerschaftswoche. Für die Untersuchung wird ein Abstrich aus der Scheide abgenommen.
Sicherheit für Ihr Baby
Wenn wir beim GBS-Screening fündig werden, nehmen sie diesen Befund bitte unbedingt mit in die Geburtsklinik. Denn die Fachgesellschaften empfehlen nicht nur das Screening, sondern auch den Antibiotika-Schutz und eine kinderärztliche Untersuchung des Babys direkt nach der Geburt, wenn das Testergebnis B-Streptokokken anzeigt.
Diese Kombination aus GBS-Suchtest vor und Prophylaxe während/nach der Geburt rettet seit Jahren viele junge Leben.